Die Kunst des Neuanfangs
Manchmal fühlt sich das Leben so an, als wenn alles zusammenkommt und zu viel wird. Du fühlst dich verloren und ohnmächtig, besonders wenn es um deine Beziehung geht. Vor allem wenn du das Gefühl hast, dass deine Beziehung am seidenen Faden hängt, und alles was du tust, die Sache zu verschlimmern scheint. Doch es gibt Hoffnung. Hier sind 10 Schritte als Rettungsanker, die dir helfen deine Beziehung zu retten und neu zu stärken.
Schritt 1. Nimm deine Gefühle ernst!
Sicher fragst du dich, wie es deine Beziehung retten soll, wenn du dich mit dir selbst beschäftigst, während deine Beziehung den Bach runtergeht. Doch sei dir gewiss, dass dich jeder Aktionismus mit deinem Partner, tiefer in die Krise führt, solange du unbewusst bleibst. Dieser Schritt ist nicht zu überspringen!
Nicht nur als Bindungsängstlicher ist es wichtig, deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse anzuerkennen. Auch- oder besonders wenn dir deine Gefühle oder Gedanken Angst machen. Vielleicht hast du Angst vor Nähe oder Verletzlichkeit– oder du glaubst, so wie du bist nicht liebenswert zu sein. Es ist entscheidend, diese Gefühle anzunehmen und zu verstehen, warum sie auftauchen.
Falls du das Bedürfnis verspürst, dich von deinem Partner zurückzuziehen oder auf andere Weise Distanz zu schaffen, weil du dich verletzlich fühlst… Oder wenn du glaubst, dass du in Gegenwart deines Partners nicht du selbst sein darfst, solltest du diese Gefühle nicht ignorieren. Nimm dir Zeit, um herauszufinden, woher diese Gefühle kommen und was sie bedeuten, bevor sie so stark werden, dass sie dich beherrschen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese Erkundung in Schriftform 10x tiefer geht, als wenn ich mir nur Gedanken darüber mache.
Wenn du erkennst, dass diese Angst nichts mit deinem aktuellen Partner zu tun hat, entstehen neue Handlungsoptionen. Du hast plötzlich eine Wahl zwischen deinen automatisch ablaufenden Mustern, oder einem offenen Umgang mit deinen Bedürfnissen, und all dem was sich sonst noch zeigt. Dies ermöglicht dir, deine Beziehung und eure Probleme aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen.
Schritt 2. Suche nach Unterstützung!
Du bist nicht alleine. Sicher gibt es Menschen in deinem Leben, denen du vertraust, und/oder die ihre Beziehung bereits gerettet haben. Teile deine Sorgen und Ängste mit ihnen, manchmal kann es schon helfen, einfach jemanden zu haben, der dir zuhört und dich versteht. Idealerweise ist es dein Partner, doch für viele ist dieser Schritt zu groß, und es ist wertvoll, sich jemanden anzuvertrauen, der nicht befangen ist.
Oft hilft dies, um eine neue Perspektive einzunehmen, weil die Vertrauensperson deine blinden Flecke enttarnt. Höre aufmerksam und neugierig zu, auch wenn es manchmal unbequem ist. Hinterfragt gemeinsam deinen Anteil an der Beziehungskrise, und hüte dich davor, die Schuld ausschließlich bei deinem Partner zu suchen.
Auch das rebellieren gegen jegliche Erwartung ist ein Produkt der Überanpassung. Ein Außenstehender kann dies viel leichter erkennen, und hinterfragen, in wieweit die Erwartungen deines Partners berechtigt sind.
Schritt 3. Kommunikation ist der Schlüssel!
Offene und ehrliche Kommunikation ist entscheidend, um Probleme anzusprechen und Missverständnisse auszuräumen. Für ungeübte fühlt es sich beängstigend an, sich zu öffnen, aber es ist der erste Schritt, um eine tiefere Verbindung zu schaffen. Setze dich mit deinem Partner zusammen und sprecht darüber, wie ihr euch fühlt und was ihr euch für eure Beziehung wünscht.
Hüte dich davor deine automatischen Gedanken als Wahrheit zu sehen, denn sie stammen oft aus deinem verletzten Kind. Deshalb ist es wertvoller davon zu sprechen wie du dich fühlst, als darüber was du unreflektiert glaubst. Allein das kann helfen, deine alten Glaubenssätze zu heilen, und deine Beziehung zu retten.
Es dürfen am Anfang ganz kleine Offenbarungen sein, doch mit jeder ausgesprochenen Wahrheit wirst du mehr Mut schöpfen, um dich noch ein Stück verletzlicher zu zeigen. Damit gehst du vielleicht erstmals wirklich in Beziehung mit deinem Partner.
Versucht, eure Bedürfnisse und Wünsche klar zu kommunizieren, ohne den anderen zu beschuldigen oder zu verurteilen (Ich- statt Du-Botschaften). Es geht nicht um Schuld, sondern darum, neue Wege und Möglichkeiten zu finden. Diese Beziehung darf für beide ein Ort sein, an dem sowohl Verbundenheit, als auch Selbstbestimmung seinen Raum hat.
Deine Beziehung ist kein Gefängnis, sondern ein Zuhause. Ihr werdet staunen, wie wenig ihr euch in dieser Beziehung verbiegen müsst, sobald beide von den Bedürfnissen und Erwartungen des Partners wissen. Denn häufig ist es die Ungewissheit, die die Beziehung beschwert, weil einer oder beide nicht den Mut finden, sich zu öffnen.
Die Wahrheit ist erfahrungsgemäß nie so hart, wie die Story die wir in das ungesagte projizieren. Beim Versuch zu erraten oder zu interpretieren, was im anderen abgeht, oder was er fühlt, denkt oder erwartet, können wir nur verlieren! Es hat zur Folge, dass wir überwiegend die eigenen Gedanken und Erwartungen im Partner vermuten, was so gut wie nie der Wirklichkeit entspricht.
Die folgenden Schritte bedürfen keiner Reihenfolge um eure Beziehung zu retten, und können nebeneinander stattfinden. Sie sollten aber erst nach dem 3. Schritt umgesetzt werden.
Zeit für echte Gemeinsamkeit
Nehmt euch bewusst Zeit füreinander und plant regelmäßige Aktivitäten, die euch als Paar näherbringen. Es müssen keine großen Gesten sein, oft sind es die kleinen, alltäglichen Momente, die den Unterschied machen. Plant einen romantischen Spaziergang im Park oder kocht gemeinsam euer Lieblingsessen. Nutzt diese Zeit, um euch gegenseitig zuzuhören und euch zu zeigen, wie wichtig ihr einander seid. Teilt auch miteinander, wie es euch mit dieser Gemeinsamkeit geht, oder was gerade aktuell in euch abgeht, während ihr euch so nahe seid.
Gemeinsame Ziele setzen
Identifiziert gemeinsame Ziele und Träume, die ihr als Paar erreichen möchtet. Das Schaffen von Perspektiven für die Zukunft kann eine starke Bindung schaffen und euch durch schwierige Zeiten tragen. Setzt euch zusammen und erstellt eine Liste mit Dingen, die ihr gemeinsam erleben möchtet, sei es eine Reise, ein gemeinsames Hobby oder die Gründung einer Familie. Visualisiert diese Ziele und arbeitet darauf hin.
Sei auch dabei sehr achtsam, und sprich darüber, was diese Verbindlichkeit in dir auslöst. Gerade für Bindungsängstliche ist es kaum auszuhalten, sich auf Gemeinsames festzulegen. Tue es dennoch und beobachte deine innere Reaktion. Sobald du dich mit deinen Gefühlen und Gedanken zeigst, verlieren die automatischen Sabotageprogramme in dir an Macht.
Falls du dennoch impulsiv etwas tust, um mehr Distanz herzustellen, kann dein Partner viel leichter damit umzugehen, weil er besser versteht was da gerade passiert. Er kann sich davon distanzieren, und deine Attacke weniger persönlich nehmen.
Gebt euch gegenseitig Freiraum
Es ist wichtig, dass jeder von euch beiden Zeit für sich allein, oder für persönliches Wachstum und Selbstentfaltung hat. Respektiert die Bedürfnisse des anderen und gebt euch gegenseitig den Raum den ihr braucht, um euch individuell zu entfalten. Unternehmt etwas alleine oder mit Freunden, um euch selbstständig zu fühlen und eure eigenen Interessen zu verfolgen. Teilt eure Erfahrungen dann mit eurem Partner und ermutigt ihn, dasselbe zu tun.
Jede Beziehung braucht neben der Nähe auch Raum zum Atmen, und zum zu sich selbst kommen. Dadurch entsteht neuer Gesprächsstoff, und keiner hat das Gefühl auf etwas verzichten zu müssen, nur weil es dem Partner nicht liegt. Dabei ist besonders wichtig, die Aktivitäten oder Hobbys des Partners nicht zu verurteilen oder ins lächerliche zu ziehen.
Sprecht aber unbedingt darüber, wenn die Beziehung durch ein Hobby stark belastet wird, weil es sehr teuer oder zeitintensiv ist, oder eure Werte verletzt werden. Auch hierbei gilt es, Wege zu finden, und nicht zu verurteilen.
Vergib und lerne
Vergebung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heilung. Niemand ist perfekt, und es ist normal, Fehler und Schwächen zu haben, oder Fehler zu machen. Versuche, vergangene Verletzungen loszulassen und aus ihnen zu lernen, um gemeinsam, und unvorbelastet weitergehen zu können. Wenn es z.B. in der Vergangenheit Konflikte oder Streitigkeiten gegeben hat, versuche dich in die Lage des anderen zu versetzen und die Perspektive zu wechseln.
Vergebt einander und seht den Konflikt als Chance für Wachstum und Veränderung. Wenn du selbst erkennst, dass du in der Vergangenheit, deine Liebsten nicht aus böser Absicht verletzt oder geschadet hast, kannst du daraus ableiten, dass es anderen auch so ergehen kann. Sage ehrlich „Entschuldigung“, wenn du einen Fehler gemacht hast, und vergib, wenn dich jemand um Entschuldigung bittet. Beides ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von echter Größe.
Das Aufrechnen längst vergangener Verfehlungen führt zu Ohnmacht und Stillstand. Vergib ehrlich und von Herzen, damit befreist du nicht nur dich selbst, sondern rettest auch deine Beziehung.
Zeigt eure Zuneigung
Kleine Gesten der Zuneigung können große Wirkung haben. Sagt euch gegenseitig, wie sehr ihr euch liebt, umarmt euch öfter und zeigt eure Wertschätzung füreinander. Sprecht es an, wenn ihr etwas am anderen bewundert. Schreibt euch gegenseitig kleine Liebesbotschaften oder plant Überraschungen, um eure Liebe und Zuneigung füreinander zu zeigen.
Diese kleinen Gesten können eure Bindung stärken und euch einander näherbringen. Beobachtet dabei euren Partner, welche Sprachen der Liebe er spricht, denn das ist oft die einzige Sprache die er versteht. Falls du mehr darüber erfahren willst findest du HIER eine Beschreibung. Allein das kann eure Beziehung retten, falls ihr euch in der Beziehung nicht gesehen fühlt.
Bleibt positiv
In schwierigen Zeiten ist es wichtig, positiv zu bleiben und an die Stärke eurer Beziehung zu glauben. Visualisiert eine glückliche gemeinsame Zukunft, und glaubt daran, dass ihr gemeinsam jedes Hindernis überwinden könnt. Stellt euch gemeinsam vor, wie eure Zukunft aussehen könnte, nachdem ihr eure Beziehung gerettet habt, und visualisiert die Ziele, die ihr gemeinsam erreichen möchtet. Bleibt optimistisch und motiviert euch gegenseitig, auch wenn es mal schwierig wird.
Sprecht dabei unbedingt auch über die damit verbundenen negativen Gefühle, um Wege und Lösungen zu finden, die sich für beide gut anfühlen. Dabei ist wichtig, dass es um das „Wie“ geht, und nicht um das „Warum“! Die Erkenntnis, dass ihr euerer Beziehung nicht ausgeliefert seid, sondern dass jeder von euch diese Beziehung aktiv mitgestalten kann, lässt euch leichter mit schwierigen oder belastenden Umständen umgehen.
Sucht professionelle Hilfe
Manchmal ist es notwendig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um schwierige Situationen zu bewältigen, oder die Beziehung vor dem sicheren Ende zu retten. Scheut euch nicht davor, einen Therapeuten oder Coach aufzusuchen, der euch dabei unterstützen kann, eure Beziehung zu verbessern.
Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr alleine nicht weiterkommt, ist ein erfahrener Blick von außen hilfreich, um die Ursachen eurer Probleme zu identifizieren und Lösungen zu finden. Es ist für jeden einzelnen wesentlich leichter, die Expertise von außen anzunehmen, als wenn dein Partner glaubt zu wissen, was gerade falsch läuft.
Hier ist mein Angebot zu einer kostenlosen Erstberatung.
Fazit
Ich weiß, dass es nicht einfach ist, wenn deine Beziehung in Schwierigkeiten steckt. Aber ich möchte, dass du weißt, dass es Hoffnung gibt. Mit Geduld, Liebe und Engagement könnt ihr gemeinsam die Herausforderungen überwinden und eure Beziehung nicht nur zu retten, sondern mit ungeahnter Stärke und Leichtigkeit aus dieser Beziehungskrise hervorzugehenV
Mach dir dein Leben schön
Dein Uwe
Themenstruktur Beziehung Retten
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