Warum das so schwer ist, und wie es gelingen kann?
In jeder Beziehung gibt es Momente, in denen wir uns wünschen, dass unser Partner anders wäre – verständnisvoller, aufmerksamer, gesprächiger, zärtlicher, organisierter, oder mehr auf unserer Seite. Aber warum fällt es uns so schwer, den anderen so anzunehmen wie er ist? Und wie können wir lernen, dies zu tun? In diesem Beitrag gehe ich darauf ein, warum es für alle Beteiligten leichter wird, wenn wir unseren Partner akzeptieren, wie er ist.
Warum es schwer fällt, den Partner akzeptieren zu können
Es ist menschlich, dass wir Erwartungen an unseren Partner haben. Diese Erwartungen basieren oft auf unseren eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Erlebnissen, Prägungen und Vorstellungen. Wenn unser Partner diesen Erwartungen nicht-, oder nicht mehr entspricht, kann das zu Enttäuschung und Frustration führen. Doch diese Frustration sagt oft mehr über uns selbst aus als über unseren Partner.
Häufige Beispiele für die Schwierigkeit der Akzeptanz
Sara liebt Ordnung und Struktur, während Max eher chaotisch und spontan ist. Sara wünscht sich, dass Max organisierter wird, damit sie sich wohler fühlt. Doch ihre ständigen Hinweise und Bitten führen nur zu Spannungen und Streit.
Nina ist sehr emotional und offen mit ihren Gefühlen, während Paul eher verschlossen und rational ist. Nina wünscht sich, dass Paul mehr über seine Gefühle spricht und ihr seine Liebe öfter zeigt. Paul fühlt sich durch ihre Erwartungen unter Druck gesetzt und zieht sich noch mehr zurück.
Selina wünscht sich viel Qualitätszeit mit Norbert, in der sie sich unterhalten, gemeinsamen Unternehmungen oder Hobbys nachgehen, und füreinander da sind. Doch Norbert verbringt jede freie Minute in seinem Zockerzimmer und flippt komplett aus, wenn Selina versucht, ihn in die reale Welt zurückzuholen.
Warum fällt uns die Akzeptanz schwer?
– Wir haben oft ein Idealbild unseres Partners im Kopf, das der Realität nicht entspricht. Oder wir erinnern uns an die erste verliebte Zeit, und wünschen uns den Partner zurück, wie er damals war. Diese unrealistischen Erwartungen, können zu ständigem Frust und Enttäuschung führen. Oft haben sich die Unterschiede in der Verliebtheitsphase noch gut angefühlt, doch mit wachsender Vertrautheit schlägt die Bewunderung in Aggression um.
-Wir verspüren Angst, dass unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden, wenn wir unseren Partner akzeptieren würden, wie er ist. Diese Angst kann dazu führen, dass wir den anderen ändern wollen, anstatt uns selbst zu hinterfragen. Wir sehen uns als Opfer unsers Partners weil er uns vorenthält, was wir für selbstverständlich in einer Beziehung halten.
-Oft haben wir keine Verbindung zu unseren Bedürfnissen und Gefühlen, oder haben nicht den Mut diese anzusprechen. Wir glauben, dass unser Partner doch merken muss was uns fehlt, und erwarten dass er uns glücklich macht. Dass er die Leere füllt, die wir in uns fühlen, und uns so annimmt wir sind. Weil er das nicht tut, verurteilen wir ihn egoistisch und wenig empathisch zu sein, und merken dabei nicht, wie sehr uns das selbst betrifft.
-Wenn wir selbst glauben, den anderen glücklich machen zu müssen, geraten wir häufig in die Falle der Überanpassung, und verlieren unsere Bedürfnisse, und uns selbst darin. Wir spüren ein Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen, und machen unseren Partner Vorwürfe dafür.
-Häufig spiegeln unsere Schwierigkeiten, den Partner akzeptieren zu können, unsere eigenen Unsicherheiten und unser mangelndes Selbstwertgefühl wider. Wenn wir uns selbst nicht vollständig akzeptieren, fällt es uns schwer, den anderen so anzunehmen, wie er ist. Je härter wir uns selbst für Fehler, Schwächen und Makel verurteilen, desto mehr verurteilen wir unseren Partner für seine Makel.
Auswege und Wege zur Akzeptanz
Nimm dir Zeit, über deine eigenen Erwartungen und Bedürfnisse nachzudenken. Frage dich, warum du bestimmte Veränderungen von deinem Partner erwartest und ob diese Erwartungen realistisch und fair sind.
Verändere die Perspektive, und versetze dich zunächst in die Lage deines Partners, und danach in die Position eines unbeteiligten Beobachters, während du deinen Partner verändern willst. Nimm wahr, welche Erkenntnisse du dadurch gewinnst, und überprüfe danach deine Erwartungshaltung
Sprich offen und ehrlich mit deinem Partner über deine Gefühle und Bedürfnisse. Anstatt Vorwürfe zu machen oder zu verurteilen, erkläre, wie du dich fühlst und welche Erinnerungen das in dir weckt. So könnt ihr gemeinsam nach Lösungen suchen, die für beide akzeptabel sind.
Falls dein Partner die Kommunikation über die Beziehung verweigert, überprüfe zunächst, wie du auf ihn reagierst, wenn er anderer Meinung ist. Könnte dein Verhalten zu seiner Verweigerung beitragen? Sprecht auch offen über dieses Thema. (Verändere die Perspektive)
Übe dich darin, deinen Partner bewusst so anzunehmen wie er ist, denn das ist die Realität, und das was du bekommst. Konzentriere dich dabei auf seine positiven Eigenschaften und lerne, seine Unterschiede zu schätzen. Akzeptiere dass jeder Mensch sich Laufe der Zeit verändert, das betrifft auch dich. Wir alle haben Stärken und Schwächen, und es ist wichtig, beide Seiten zu anzunehmen.
Die Seiten, die du an deinem Partner ablehnst, sind deine größte Wachstums-Chance, sobald du dich wirklich auf ihn einlässt. Unser Unterbewusstsein sucht durch unser unbewusstes Beuteschema immer unsere perfekten Lehrer als Partner aus. Indem wir durch unsere Ängste gehen, und die Realität so annehmen wie sie ist, heilen wir unsere Kindheitstraumen. Wir können jedoch auch daran zugrunde gehen, wenn wir glauben dass alleine mit unserem Partner etwas nicht stimmt.
Vertraue darauf, dass dein Partner dich liebt und respektiert, auch wenn er nicht immer deinen Erwartungen entspricht. Gebt einander den Raum, authentisch zu sein, ohne ständig zu versuchen, den anderen zu ändern. Lasse dabei bewusst die Idee, oder die Erwartung los, dass dein Partner anders sein sollte als er ist. Im frustrierenden, und energieraubenden Kampf gegen die Realität, gewinnt immer die Realität.
Nutzt die Chance der Krise, um gemeinsam an eurer Beziehung zu wachsen, und eure persönliche Entwicklung voranzutreiben. Unterstützt euch gegenseitig dabei besser zu werden, aber akzeptiert auch, dass Veränderungen Zeit brauchen und nicht erzwungen werden können. Sei dir bei Rückschlägen selbst ein guter Freund, und verurteile dich nicht, sonder lenke deine Aufmerksamkeit auf eure Fortschritte.
Fazit
Es ist eine Herausforderung, den Partner so anzunehmen, wie er ist, aber es ist auch eine der wertvollsten Lektionen in jeder Beziehung. Durch Selbstreflexion, Empathie, offene Kommunikation und bewusste Akzeptanz können wir lernen, unseren Partner zu lieben und zu schätzen, so wie er ist. Dieser Prozess erfordert Selbsterkenntnis, Geduld, Verständnis und Vertrauen, aber die Belohnung ist eine tiefere, authentischere und erfüllende Beziehung.
Bitte ziehe auch professionelle Hilfe in Betracht falls die Fronten verhärtet sind, und sich eure Kommunikation nur noch im Kreis dreht. Eine unparteiische Meinung oder Draufsicht auf eure Beziehungsdynamik kann blinde Flecke aufdecken, und einen neuen Blick auf eure Möglichkeiten öffnen.
Mach dir dein Leben schön
Dein Uwe
Themenstruktur "Beziehung retten"
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