Das Beziehungskonto ist eine Metapher aus der Paartherapie, die das ausgeglichene „Geben und Nehmen“ in einer Beziehung symbolisiert. 

Für mich ist es noch viel mehr als das, denn das Prinzip dahinter ist in sämtlichen Beziehungen gewinnbringend anwendbar. In der Familie, unter Freunden, bei flüchtigen Begegnungen, unter Arbeitskollegen (auch nach oben oder unten), und natürlich auch in der Paarbeziehung.

Man könnte es mit der Floskel „wie man in den Wald ruft, so hallt es zurück“ ausdrücken, doch es ist noch viel mehr als nur ein Spiegel deines Verhaltens!

Jede Einzahlung in das Beziehungskonto ist eine Investition in echte und nachhaltige Beziehung, und die Rendite ist fast immer ergiebig.

Wenn du z.B. regelmäßig auf das Konto einzahlst, indem du den anderen respektvoll, freundlich und hilfsbereit begegnest, wirst du ein Vielfaches der Investition zurückbekommen. Wenn du ein komfortables Guthaben angespart hast, kannst du dir auch eine größere Abhebung leisten, z.B, indem du ein Versprechen nicht einhältst, oder den Jahrestag vergisst. Dein Gegenüber wird das sicher nicht toll finden, aber wenn der gute Wille erkennbar ist, wird er es dir verzeihen.

Wie im echten Bankensystem ist es klug, immer auf der Habenseite zu bleiben, denn ungenehmigte Kredite sind unverhältnismäßig teuer. Beispielhaft hätte das gleiche Vergehen bei niedrigem Kontostand weitaus schlimmere Folgen– bis hin zum Bruch.

Doch wie kannst du dein Konto auffüllen, und woran erkennst du, dass es die richtige Währung ist?

Tatsächlich ist die Währung wichtiger, als die bloße Masse! Denn was DU für wertvoll erachtest, kann für deinen Partner wertlos, oder sogar negativ sein. Die fünf Sprachen der Liebe sind ein gutes Beispiel dafür.

Ein gut geführtes Beziehungskonto trägt zu einer starken, vertrauensvollen und erfüllenden Partnerschaft bei.

Hier sind einige Schritte, wie du gewinnbringend in dein Beziehungskonto einzahlen, oder besser gesagt investieren kannst:

• Offene und Respektvolle Kommunikation. Höre gut zu und verstehe, was dein Gegenüber ausdrücken will. Jeder Sender braucht einen Empfänger. Wenn beide nur senden wollen, geht die Botschaft verloren und keiner fühlt sich verstanden.
• Wertschätzung und Dankbarkeit. Zeige echtes Interesse an den Dingen, die deinen Partner bewegen. Sei dankbar für all die Dinge die er für dich tut, und lasse deinen Partner wissen, dass für dich nichts davon selbstverständlich ist.
• Baue Vertrauen auf, indem du deine Versprechen hältst und zuverlässig bist. Verlässlichkeit ist eine wertvolle Währung für das Beziehungskonto. Wenn du zugesagte Dinge umsetzt, erhöht dies das Vertrauen deines Partners.
• Investiere Zeit und Energie in gemeinsame Aktivitäten. Gemeinsame Erlebnisse stärken die emotionale Verbindung und schaffen positive Erinnerungen, die das Beziehungskonto aufwerten. Denn die guten und unvergesslichen Gefühle dabei werden unbewusst mit deinem Bild verknüpft.
• Sei unterstützend und empathisch. Wenn dein Partner Herausforderungen durchlebt, sei an seiner Seite. Das Wissen und das Vertrauen, dass man in schwierigen Zeiten auf dich zählen kann, ist eine wichtige Einzahlung ins Beziehungskonto. Ein Tipp an die Herren der Schöpfung: „Einfach da für den anderen da sein“ ist meistens wertvoller als tolle Lösungsvorschläge!
• Achte auf deine eigene emotionale Gesundheit. Selbstpflege ist nicht nur für dich wichtig, sondern hat auch Auswirkungen auf die Qualität deiner Beziehung. Ein ausgeglichener Partner kann positiver und unterstützender in der Beziehung agieren. Deine positive oder negative Energie kommt immer auch beim Partner an, und überträgt sich.
• Überrasche deinen Partner mit romantischen Gesten, sei es ein liebevoller Brief, eine spontane Umarmung oder eine kleine Aufmerksamkeit. Solche Gesten zeigen, dass du Mühe in die Beziehung investierst. Und Nein– Geburtstag, Valentin und Weihnachten zählt nicht!
• Lerne gesunde Konfliktlösungsstrategien, um Konflikte konstruktiv anzugehen. Konflikte sind unvermeidlich, aber wie sie gelöst werden, kann entscheidend dazu beitragen, das Beziehungskonto zu schützen. Bleibe z.B. bei dir und erzähle wie es dir unter diesen Umständen geht, statt mit „Du Botschaften“ zu verurteilen.
• Motiviere deinen Partner zu gemeinsamen Zielen, und arbeitet als Team daran. Das Gefühl, gemeinsame Pläne zu schmieden und sie zu erreichen, stärkt die Partnerschaft, und erzeugt Vertrauen durch deine langfristige Perspektive.
• Entschuldige dich, wenn du falsch reagiert hast. Das zeigt echte Größe und hinterlässt wesentlich positivere Eindrücke als dein stures Rechthaben-wollen.
• Zeige Respekt und Toleranz für die Individualität deines Partners. Jeder ist einzigartig, und die Akzeptanz dieser Einzigartigkeit fördert ein positives Beziehungskonto. Wir alle haben Stärken und Schwächen, und jede Schwäche birgt eine Stärke. Was du am anderen ablehnst hat viel mehr mit dir zu tun, als mit deinem Partner! Nimm deinen Partner so an wie er ist, und bleibe dabei offen und neugierig.

Hast du eine Idee bekommen was du gleich umsetzen könntest? Tu es gleich! Denn der richtige Moment kommt nicht!

Natürlich ist das Beziehungskonto keine Einbahnstraße. Beide Partner sollten aktiv dazu beitragen, das Konto zu pflegen und zu stärken. Indem du bewusst in deine Beziehung investierst, schaffst du eine Grundlage für eine dauerhafte und erfüllende Partnerschaft.

Ich rate jedoch ausdrücklich davon ab, den Kontostand vorzurechnen! Wenn du etwas einzahlst, so tue es aus Liebe, und nicht aus Berechnung!