Liebst du schon, oder kontrollierst du noch?
Angst ist das Gegenteil von Liebe? Als ich das erste Mal von diesem Konzept gehört habe, war ich sehr skeptisch. Angst habe ich vor echten Gefahren die durch Liebe nicht ungefährlicher werden.
Natürlich kann ich voller Vertrauen und Liebe über die Autobahn gehen, doch es bleibt schlichtweg fahrlässig!
Dennoch kann ich dieser Aussage im zwischenmenschlichen Kontext voll und ganz zustimmen.
Während ich in einer liebevollen Haltung das Gute in den Menschen sehe, und ihnen voller Mitgefühl ihre Fehler und Schwächen zugestehen kann, werde ich aus der ängstlichen Haltung eher misstrauisch und mit Unverständnis auf das Verhalten anderer reagieren. Und das unabhängig davon, ob sie mir Hilfe anbieten, oder etwas tun das mir nicht gefällt.
In der Partnerschaft werde ich mich mit Liebe viel leichter öffnen und verletzlich zeigen, während ich mich aus der Angst eher nicht auf meinen Partner einlasse, weil ich mich vor Verletzung, Enttäuschung oder Trennungsschmerz schützen will.
Liebe baut auf Vertrauen auf, während Angst mit Misstrauen und Kontrolle einhergeht.
In einer liebevollen Beziehung vertraue ich darauf, dass der Partner ehrlich, unterstützend und fürsorglich ist. Angst kann jedoch dazu führen, dass ich Zweifel an den Absichten des anderen habe und die Beziehung aus einer Position des Argwohns betrachte.
Tatsächlich ist es nicht selten so, dass wir uns vor den misstrauischen und eifersüchtigen Menschen in Acht nehmen dürfen. Wir sehen die Welt nicht so wie SIE ist, sondern so wie WIR sind. Wenn ich also z.B. selber untreu bin, gehe ich unbewusst davon aus, dass auch andere dazu bereit sind. (Dies bitte nicht verallgemeinern, denn das Misstrauen kann natürlich ebenso aus einer tiefen Verletzung hervorgehen.)
Während Liebe das Gefühl von Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit und die Freude am Teilen von Erfahrungen fördert, kann Angst zu Isolation führen. Wir ziehen uns zurück, um uns vor potenziellen Bedrohungen zu schützen.
Auch persönliches und gemeinsames Wachstum wird von einer liebevollen Haltung unterstützt. Paare, die sich lieben, ermutigen sich gegenseitig, sich zu entwickeln und zu gedeihen. Angst kann hingegen zu Stagnation führen, da sie oft mit Befürchtungen vor Veränderung und Unsicherheit verbunden ist.
Was viele nicht wissen ist, dass sich die Angst nicht nur durch Sorge, Misstrauen, und Zurückhaltung zeigt, sondern sich gerade hinter scheinbarer Stärke, Macht und Kontrolle verbirgt.
Die nachfolgenden Attribute haben wirklich gar nichts mit Liebe zu tun, auch wenn die betroffenen das häufig behaupten. Dazu gehören: Kontrolle, Narzissmus, Choleriker, Manipulation, Starrköpfigkeit, Geiz, Perfektionismus, Drohungen, Jähzorn, und körperliche wie Emotionale Gewalt. Diese entspringen so gut wie immer dem Gefühl von Kleinheit, und der damit verbundenen Angst vor Kontrollverlust!
Wahre Liebe ist bedingungslos!
Wahre Liebe ist immer bedingungslos, bedarf also keiner Kontrolle. Wer will schon mit jemanden zusammen sein der nur noch bleibt, weil er Angst hat zu gehen?
Echte Bedingungslosigkeit gibt es nur sehr selten, und sie bedarf wahrer innerer Größe und Reife. Dennoch ist es ein riesiger Fortschritt, dich Stück für Stück anzunähern, und deine Bedingungen langsam loszulassen. Das heißt nicht, dass du dir alles gefallen lässt, denn du kannst dich auch in Liebe trennen.
Ich finde dass es ein alter Spruch genau auf den Punkt bringt– Was du liebst lass los, wenn es bleibt, ist das für immer!
Wie komme ich denn nun aus der Angst in die Liebe?
Ein guter Anfang ist das Üben von Selbstliebe, denn wenn ich mich selbst aus einer liebevollen Haltung betrachte, überträgt sich das auch auf meine Außenwahrnehmung. Wenn ich mich mit all meinen Fehlern und Schwächen voller Liebe annehme, gestehe ich auch meinen Mitmenschen zu unperfekt zu sein. Je mehr Liebe ich für mich empfinde, desto mehr Liebe kann ich in meinen Beziehungen teilen, und umso mehr kann ich glauben, dass ich liebenswert bin, ohne dafür zu kämpfen.
Mach dir dein Leben schön
Dein Uwe
Themenstruktur Bindungsangst
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