Immer der Falsche? Warum wir Partner wählen, die uns nicht guttun.

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Warum ich mich immer in den falschen Partner verliebe, und was meine Kindheit damit zu tun hat

Was deine Partnerwahl mit deiner Kindheit zu tun hat?

Schon wieder verliebt in den falschen Partner! Kennst du das Gefühl, dass du immer wieder ähnliche Partner anziehst, die dir am Ende nicht guttun? Vielleicht hast du das Muster erkannt: Du gerätst immer wieder in Beziehungen, die dich verletzen oder dich unglücklich machen. Und die Menschen, die eigentlich gut für dich wären, findest du oft langweilig, unattraktiv oder sie erscheinen nicht einmal auf deinem Radar. Warum passiert das? Warum geraten wir Menschen immer wieder in solch ungesunde Beziehungsmuster? Und was hat das mit deiner Kindheit zu tun?

Das magische Anziehen von Gegensätzen

Unsicher-Anklammernd trifft auf Ängstlich-Vermeidend

Elke ist eine Frau, die tief im Herzen nach Liebe und Geborgenheit sucht. Jedes Mal, wenn sie sich verliebt, stürzt sie sich in die Beziehung – sie will Nähe, sie will Sicherheit, sie möchte, dass ihr Partner genauso fühlt wie sie. Doch immer wieder trifft sie auf Männer wie Phil. Phil ist attraktiv, unabhängig, aber emotional distanziert. Er zieht sich zurück sobald es ernst wird, braucht Freiraum und kann mit den intensiven Gefühlen von Elke nicht umgehen.

Es ist eine Dynamik die unzählige Paare erleben. Der unsicher-anlehnende Bindungstyp – wie Elke – sehnt sich nach mehr Nähe und Verbindung, während der ängstlich-vermeidende Typ – wie Phil – genau davor flüchtet. Beide fühlen sich auf unbewusster Ebene voneinander angezogen, weil sie im Partner etws sehen, was sie in sich nicht finden, doch diese Anziehung ist oft toxisch. Elke kämpft um Aufmerksamkeit und Liebe, während Phil versucht, seine Freiheit zu bewahren, und sich immer weiter zurückzieht. Am Ende leiden beide– wieder verliebt in den falschen Partner.

Warum wir uns immer wieder in dieses Muster stürzen

Die Wurzel dieses Verhaltensmusters liegt oft in unserer Kindheit. Unsere frühen Erfahrungen prägen unsere Bindungsstile. Elkes Eltern waren emotional nicht verfügbar – sie hat gelernt, dass sie um Liebe kämpfen muss, dass Liebe nicht einfach gegeben wird, sondern erarbeitet werden muss. Phils Eltern hingegen waren vielleicht überfürsorglich oder kontrollierend – er hat gelernt, dass Nähe mit Kontrollverlust einhergeht und er sich schützen muss, um nicht vereinnahmt zu werden.

Diese tiefsitzenden Muster wirken in unseren erwachsenen Beziehungen weiter. Elke sucht nach Bestätigung und Liebe, doch in Wahrheit sucht sie Heilung für ihre Kindheitswunde. Sie hofft, dass sie durch das Gewinnen von Phils Liebe endlich den Beweis bekommt, dass sie genug ist. Phil hingegen versucht, sich durch emotionale Distanz vor der Angst zu schützen, sich in der Beziehung zu verlieren, so wie er es vielleicht als Kind erlebt hat.

Doch es geht noch weiter. In unserer Kindheit haben wir von unseren Eltern unhinterfragt gelernt und erlebt, wie Beziehung funktioniert. All unsere Überlebensstrategien, die uns als Kind nützlich waren um zu unseren Eltern- Nähe, und Beziehung aufzubauen, wurden zu unserer unumstößlichen Realität.

Unbewusst finden wir Menschen attraktiv, die uns diese bekannte Dynamik erleben lassen. Es ist keinesfalls so, dass wir uns nach Abweisung oder Kontrolle sehnen, aber nur hier funktionieren unsere als Kind erlernten und vertrauten Verhaltensweisen. Wir beweisen uns damit, dass unser negatives Selbstbild, und unsere tiefsitzende Überzeugung vom anderen Geschlecht wahr ist (Kontrollbedürfnis). Beziehungen sind nun mal anstrengend und frustrierend.

Warum die „Richtigen“ langweilig erscheinen

Es gibt Menschen, die für Elke gut wären. Sie sind emotional verfügbar, und geben ihr die Liebe und Sicherheit, die sie sich wünscht. Aber genau diese Menschen erscheinen ihr oft langweilig, oder sie nimmt sie überhaupt nicht wahr. Warum ist das so? Weil sie nicht jenes Drama mitbringen, das Elke aus ihrer Vergangenheit kennt. Ihr Bindungssystem ist darauf eingestellt, für Liebe kämpfen zu müssen. Wenn jemand Liebe einfach so gibt, stimmt irgendetwas nicht. Es fühlt es sich falsch an, suspekt, fremd, manipulativ oder ungewohnt. Ihre Muster laufen ins Leere und sie verliert das Interesse.

Das Gleiche gilt für Phil. Menschen, die ihm emotional Raum geben und seine Unabhängigkeit respektieren, kommen ihm vielleicht zu „bedürftig“ vor. Sie stellen keine Gefahr für seine Freiheit dar, aber genau das verunsichert ihn. Ohne die gewohnten Dramen fühlt sich die Beziehung eintönig an, was ihn das Interesse verlieren lässt.

Die Macht der unbewussten Muster

Unsere Kindheitserfahrungen beeinflussen also, welche Partner wir anziehen und was wir als attraktiv empfinden. Solange diese Muster unbewusst bleiben, bewegen wir uns in einem Teufelskreis. Wir suchen immer wieder nach Bestätigung für unsere alten Überzeugungen: Elke sucht nach dem Beweis, dass sie genug ist, indem sie um Liebe kämpft, und Phil sucht nach Sicherheit, indem er Nähe vermeidet.

Wie du den Kreislauf durchbrechen kannst

Der erste Schritt zur Veränderung ist Bewusstsein. Du musst erkennen, dass du aus einem alten Muster heraus handelst, das nicht mehr dienlich ist. Es ist nicht einfach, diese Muster zu durchbrechen, aber es ist möglich. Hier sind einige Ansätze, die dir helfen können:

Reflektiere deine Beziehungsmuster:

Frage dich, warum du immer wieder ähnliche Partner anziehst. Welche Dynamik wiederholt sich in deinen Beziehungen? Welche Rolle spielst du darin und welche projizierst du auf deinen Partner? Wenn du dich immer in den falschen Partner verliebst, hat das etwas mit dir zu tun!

Erkenne deine Bindungsangst:

Wenn du dich nach Nähe sehnst, frage dich, ob du unbewusst nach Bestätigung suchst, um eine alte Wunde zu heilen. Wenn du eher vermeidend bist, frage dich, warum Nähe für dich bedrohlich ist. Was genau fürchtest du? Welches Verhalten wäre nützlicher?

Arbeite an deiner Selbstliebe:

Egal, ob du der ängstlich-anlehnende oder der ängstlich-vermeidende Typ bist, das Ziel ist dasselbe: Du musst lernen, dich selbst zu lieben und dir selbst die Sicherheit zu geben, die du von deinem Partner erwartest. Nur wenn du in dir selbst ruhst, wirst du in der Lage sein, gesunde, erfüllende Beziehungen zu führen.

Stelle dich deiner Kindheit:

Viele unserer Beziehungsmuster haben ihre Wurzeln in der Kindheit. Es kann hilfreich sein, deine frühen Erfahrungen zu reflektieren und zu verstehen, wann dieses Verhaltensmuster nützlich und notwendig waren, und wie sie dein aktuelles Bindungsverhalten beeinflussen.

Erkunde was du wirklich willst:

Je bewusster du dir über deine Partnerwahl bist, desto unwahrscheinlicher greift dein unbewusstes Beuteschema. Werde dir deiner Werte und Bedürfnisse bewusst. Was bedeutet für dich eine „gute Beziehung“? Was ist für dich inakzeptabel, und was muss unbedingt erfüllt sein? Woran erkennst du, dass jeder einzelne Wert erfüllt ist. Wenn du wirklich weißt was du willst und brauchst, bist du nie mehr verliebt in den falschen Partner!

Lerne, in gesunden Beziehungen zu wachsen:

Menschen, die dich gut behandeln und dir das geben, was du brauchst, sind keine „langweiligen“ Partner. Sie sind eine Chance, alte Wunden zu heilen und neue, gesunde Muster zu entwickeln. Sei offen für diese Beziehungen und erlaube dir, in ihnen zu wachsen. Mit einem sicheren Bindungs-Typ kannst du lernen, zurück zu dir selbst zu finden, und deine schützende Maske ganz behutsam abzulegen.

Ein Beispiel aus dem Leben

Nina ist 35 und hat immer wieder Beziehungen mit emotional distanzierten Männern geführt. Jedes Mal, wenn sie sich verliebt, wiederholt sich das gleiche Muster: Sie gibt alles, sie investiert emotional, aber ihre Partner ziehen sich zurück. Es endet immer mit dem Gefühl, dass sie nicht genug ist.

Eines Tages trifft Nina auf Markus. Markus ist anders. Er zeigt Interesse, er ist aufmerksam und kommuniziert offen. Doch Nina spürt, dass sie sich nicht so stark zu ihm hingezogen fühlt wie zu ihren vorherigen Partnern– ist sie etwa schon wieder verliebt in den falschen Partner? 

Sie beginnt zu reflektieren– Warum fühlt sich diese Beziehung so anders an? Sie erkennt, dass Markus ihr das gibt, was sie sich immer gewünscht hat – aber dass ihre Angst vor Nähe und ihre Überzeugung, dass Liebe schwer sein muss, sie daran hindert, diese Beziehung zuzulassen.

Mit der Zeit arbeitet Nina an ihren Ängsten, und sie lernt, dass Liebe nicht immer ein Kampf sein muss. Sie gibt Markus eine Chance – und macht die Erfahrung, dass er ihre Dramen souverän meistert, dass er sie mit ihren Ängsten annimmt, genau so wie sie ist. Die Beziehung wächst zu etwas heran, das Nina noch nie erlebt hat. Sie gibt ihr genau die Stabilität, Geborgenheit, Sicherheit und echte Nähe, die sie seit ihrer Kindheit vermisste.

Fazit: Der Weg zur Heilung

Es ist schwer, alte Muster zu durchbrechen, besonders wenn sie tief in unserer Kindheit verwurzelt sind. Aber es ist möglich. Indem du deine Beziehungsmuster erkennst und daran arbeitest deine Ängste zu überwinden, kannst du gesündere und glücklichere Beziehungen führen. Du darfst lernen, dass Liebe nicht immer ein Kampf sein muss – dass Liebe nicht an Bedingungen geknüpft ist, und dass es Menschen gibt, die in dir genau das erstrahlen lassen, was du wirklich brauchst.

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