Eine Geschichte über Selbstwert & Selbstentdeckung in der Partnerschaft.
Viele Menschen können ihre eigenen Bedürfnisse nicht gut wahrnehmen, oder glauben, dass die Bedürfnisse anderer Menschen mehr Gewicht haben, als ihre eigenen. Häufig kommt das aus einer Kindlichen Prägung die darauf abzielte, von den Eltern geliebt und gesehen zu werden. Der Wert des eigenen Seins (Selbstwert), wird einem höheren Zweck untergeordnet (Liebe und Harmonie durch Anpassung). Damals war das für viele eine lebenswichtige Strategie, die wir bis heute nicht hinterfragt haben, und die deshalb noch immer Macht über uns hat.
Wir meiden Konflikte, weil wir keine Übung haben diese zu bestehen. Wir erfüllen Erwartungen, von denen wir nur annehmen, dass der andere sie hat. Wir sagen „Ja“ wo wir „Nein“ meinen. Wir nehmen uns selbst zurück, und verraten unsere eigenen Bedürfnisse und Träume, weil wir das tiefe Gefühl haben, nicht wichtig zu sein.
Wir erkaufen Liebe, unsere Harmonie, und in einigen Fällen die Berechtigung für das eigene Dasein durch Überanpassung. Auf den ersten Blick geht die Rechnung auf, wir sind meist beliebt, nett, gern gesehen, und angenehme und hilfsbereite Begleiter. Wer davon betroffen ist, weiß jedoch meist von dem schalen Beigeschmack, den dieses „Zurücknehmen“ mit sich bringt.
Ich erzähle dir hier die Story einer Frau, in der wir uns selbst wiederfinden können.
Es war einmal eine Frau namens Ute, die sich so sehr danach sehnte, in ihrer Beziehung Harmonie und Zufriedenheit zu finden, dass sie ihre eigene Meinung nicht mehr wichtig nahm, um unangenehme Konfrontationen zu vermeiden. Sie war eine liebevolle Partnerin und bereit, alles zu tun, um ihren Partner glücklich zu machen. Doch im Laufe der Zeit begann Ute zu spüren, dass etwas nicht stimmte.
Ute stellte fest, dass sie ständig ihre eigenen Bedürfnisse hintanstellte, um die Wünsche ihres Partners zu erfüllen. Sie opferte ihre eigenen Träume und Interessen und verlor sich zunehmend in der Rolle der perfekten Partnerin. Sie fühlte sich erstickt und unterdrückt, aber sie wagte es nicht, etwas dagegen zu unternehmen. Selbst darüber zu sprechen erschien ihr wie ein Übergriff! Sowohl gegenüber ihrem Partner, der ja nichts von Ihrer Maske ahnte– als auch gegenüber sich selbst, weil sie sich dadurch verletzlich machte, und ihr eigenes Verhalten nicht zu erklären vermochte.
Mit der Zeit begann Ute, eine unterschwellige Frustration gegenüber ihrem Partner zu spüren. Sie verurteilte ihn dafür, dass sie in seinem Beisein nicht den Mut hatte, sie selbst zu sein. Nur wenn sie ganz alleine war, spürte sie eine Leichtigkeit, die sie in Gesellschaft nie hatte. Nur ganz für sich, zeigten sich wie durch einen Nebel die eigenen Bedürfnisse, die unter Ihrer Anpassung verschüttet lagen.
Die Spannung in der Beziehung wuchs zunächst kaum wahrnehmbar und unbewusst. Ute verlor die Lust auf Nähe und Zärtlichkeit, kam häufig zu spät zu Terminen und Verabredungen, und Boykottierte später selbst berechtigte Erwartungen, die sie gewöhnlich gerne erfüllte.
Ute fand sich in einem Teufelskreis aus passiv-aggressivem Verhalten wieder.
Sie zog sich zurück, wies subtilen Widerstand gegen die Wünsche ihres Partners auf und spürte, wie ihre Unzufriedenheit immer größer wurde.
Der Leidensdruck ihrer Unzufriedenheit wurde so groß, dass sie sich externe Hilfe holte, und sich mit Persönlichkeitsentwicklung befasste. Ute begann zu erkennen, dass sie das Recht hatte, glücklich zu sein und ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Sie öffnete sich anfangs ganz vorsichtig ihrem, Partner und sprach offen über ihre Gefühle und Ängste.
Ihr Harmoniewunsch machte es ihr nicht einfach, denn ein Symptom der Überanpassung ist die Scheu vor Auseinandersetzungen. Doch sie erkannte im Verlauf der Gespräche immer mehr, dass Überanpassung nicht der Weg zur Harmonie war, sondern zu Frust und Trennung voneinander führte.
Sie erkannte, dass viele Erwartungen, die sie glaubte erfüllen zu müssen, nur in IHREN Gedanken bestanden. Ute wurde gewahr, dass wahre Liebe– Authentizität und Offenheit erfordert.
Ute begann einen Prozess der Selbstentdeckung und Selbstakzeptanz.
Sie setzte klare Grenzen und erlaubte sich, sie selbst zu sein, ohne sich für ihre Bedürfnisse zu entschuldigen. Als sie anfing, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, bzw. sich selbst zu lieben und zu respektieren, konnte sie auch ihrem Partner mehr Liebe und Unterstützung geben.
Auch ihr Partner ist extrem dankbar für ihre neuen Ehrlichkeit, denn er muss ihre Wünsche nicht mehr erraten, sondern kann nun darauf vertrauen, dass Ute sagt was sie sich wünscht. Auch wenn sie zu seinen Wünschen „Ja“ sagt, kann er ihr nun glauben, dass sie wirklich „Ja“ meint.
Ute lernte auf diesem Weg ganz nebenbei, dass sie kein Opfer ihrer Beziehung ist, und ihre Wünsche genauso wichtig und berechtigt sind, wie die ihres Partners. Sie lernte, dass sie ihre Beziehung aktiv und gleichberechtigt mitgestalten kann.
Die Beziehung von Ute erlebte eine Transformation. Sie und ihr Partner arbeiteten zusammen, um eine gesunde Balance zwischen Anpassung und Selbstentfaltung zu finden. Sie lernten, einander zu verstehen und zu respektieren, und fanden eine neue Ebene der Verbundenheit und Zufriedenheit. Sie lernten sich nach so langer Zeit noch einmal ganz neu kennen, was ihrer Beziehung neuen Schwung und Lebendigkeit verlieh.
Die Reise zur Selbstakzeptanz war für Ute kein einfacher Weg, aber es war der Weg, der es ihr ermöglichte, eine erfüllende und authentische Beziehung aufzubauen. Und während sie sich weiterentwickelte, wusste sie, dass sie sich selbst treu bleiben und ihren eigenen Weg gehen konnte, egal was passierte.
Diese Geschichte von Ute zeigt,
wie Überanpassung in deiner Partnerschaft zu innerer Frustration und passiv-aggressivem Verhalten führen kann. Doch durch Selbstreflexion, Offenheit und Selbstakzeptanz ist es möglich, einen Weg zu finden, um eine gesunde und erfüllende Beziehung aufzubauen. Eine Beziehung, die auf gegenseitigem Respekt und Authentizität basiert. Es ist nie zu spät, den Mut zu haben, zu dir selbst zu finden, und nach echter Liebe und Glück zu streben.
Mach dir dein Leben schön
Dein Uwe
Themenstruktur "Selbstliebe lernen"
Wie hilfreich war dieser Beitrag?
Klicke auf die Sterne um zu bewerten!
Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 5
Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.
Es tut uns leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!
Lasse uns diesen Beitrag verbessern!
Wie können wir diesen Beitrag verbessern?