Selbstwert erhöhen – Warum dein gefühlter Wert das Fundament jeder Beziehung ist.

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Wie mangelndes Selbstwertgefühl deine Beziehung sabotiert

Es war nur eine Kleinigkeit.
Er hatte vergessen, ihr zu antworten. Wieder einmal. Nur drei Stunden kein Lebenszeichen – aber in Marias Kopf tobte längst ein Sturm:
„Ich bin ihm nicht wichtig.“
„Ich war zu fordernd.“
„Ich hab’s mal wieder kaputt gemacht.“

Was Maria fühlt, hat wenig mit der Realität zu tun – aber alles mit ihrem Selbstwertgefühl. Und dieses Gefühl entscheidet oft über das Gelingen oder Scheitern einer Beziehung.

Denn egal, wie sehr dich jemand liebt – wenn du dich selbst nicht als liebenswert empfindest, wirst du es nicht glauben können. Deshalb ist „Selbstwert erhöhen“ auch ein psychologisches Grundbedürfnis eines jeden Menschen.

 

 

Selbstwert ist kein Gedanke – sondern ein Gefühl

Viele Menschen verwechseln Selbstwert mit Selbstbewusstsein. Doch während Selbstbewusstsein sagt „Ich kann das“, sagt Selbstwert:
👉 „Ich darf da sein.“
👉 „Ich bin genug – auch ohne Leistung, Anpassung oder Kampf.“

Ein niedriger Selbstwert ist kein Fehler in deinem Charakter, sondern oft ein Überbleibsel deiner Historie.
Vielleicht warst du als Kind das brave Mädchen, das nicht stören durfte. Oder der Junge, der nur gesehen wurde, wenn er „funktionierte“.
Vielleicht wurdest du geliebt – aber nur unter Bedingungen.

Das Ergebnis:
Du lernst, dich zu verbiegen, statt dich zu zeigen. Du suchst Liebe im Außen, weil du sie im Innern nicht spürst.

 

Was hat das mit Bindungsangst und Verlustangst zu tun?

🔹 Menschen mit Verlustangst glauben oft unbewusst, dass sie um Liebe kämpfen müssen. Ihr niedriger Selbstwert flüstert: „Wenn du nicht perfekt bist, wirst du verlassen.“

🔹 Menschen mit Bindungsangst fühlen sich schnell eingeengt – aber nicht, weil sie freiheitsliebend sind. Sondern weil Nähe ihre Selbstzweifel aktiviert. Sie sind überzeugt: „Wenn du mich wirklich kennen würdest, würdest du mich nicht wollen.“

Beide Muster sabotieren Beziehungen – nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Angst und Schmerz.

 

Story aus dem Alltag: Wenn Selbstwert entscheidet

Tom und Alina sind seit zwei Jahren ein Paar. Alina liebt Toms sanfte Art. Aber jedes Mal, wenn sie ihn kritisiert – sei es liebevoll oder nicht – zieht er sich zurück.
Er schweigt, wird passiv-aggressiv oder sagt Dinge wie: „Du willst mich eh verändern.“

Was passiert wirklich?
Alina berührt unbewusst seine alten Wunden. Toms inneres Kind hört: „Ich bin nicht gut genug.“
Statt mit ihr zu sprechen, schützt er sich – durch Distanz.
Und sie? Sie wird fordernd, kontrollierend. Weil sie sich ebenfalls minderwertig fühlt, wenn sie sich nicht gesehen fühlt.

Beide lieben sich – aber beide fühlen sich nicht geliebt.
Was fehlt, ist kein Beziehungswissen. Es ist Selbstwert.

 

Exkurs: Was Selbstwert mit Selbstliebe zu tun hat

Selbstliebe ist die Haltung: „Ich nehme mich an – auch mit meinen Fehlern.“
Selbstwert ist das Gefühl: „Ich bin wichtig, einfach weil ich bin.“

Du kannst dich selbst gut behandeln (Selbstfürsorge), ohne dich zu lieben. Aber ohne einen stabilen Selbstwert wirst du dich immer wieder selbst verlassen, sobald andere dich „infrage stellen“.

👉 Selbstliebe ist das Fundament, das dich trägt – auch wenn dein Partner dich gerade nicht halten kann. Es ist ein liebevoller Umgang mit deinem Körper und mit deiner Seele. Du bist dir ein guter Freund, statt ein fieser Kritiker. Du liebst dich, deinen Körper und all deine Eigenschaften ohne jede Bedingung.
👉 Selbstwert ist das, was dich in der Beziehung bei dir bleiben lässt – auch wenn der andere sich zurückzieht. Du bist es dir wert, deine Grenzen zu schützen und deine Gefühle und Bedürfnisse ernst zu nehmen. Du fühlst dich genauso wichtig und wertvoll wie andere Menschen und ordnest dich nicht unter (Augenhöhe).

 

Wie du deinen Selbstwert erhöhen kannst – ein Weg in 6 Schritten

  1. Erkenne deine innere Stimme
    → Was sagst du zu dir, wenn du dich allein fühlst?
    → Welche Geschichten über dich selbst laufen in deinem Kopf?
  2. Unterscheide Gefühl von Wahrheit
    Nur weil du dich klein fühlst, bist du es nicht. Deine Gefühle sind real – aber nicht immer wahr.
  3. Übe emotionale Selbstzuwendung
    Statt dich selbst zu kritisieren, frag dich: „Was brauche ich gerade von mir?“ Machst du dich nieder wie einen Feind, oder tröste und motivierst du dich wie einen guten Freund?
  4. Setze gesunde Grenzen – auch emotional
    Du darfst sagen: „Das tut mir weh.“, oder „Das macht mir Angst“ – auch wenn der andere es nicht verstehen will.
  5. Hol dir Unterstützung
    Selbstwert wächst durch Beziehung – zu dir selbst und zu anderen. Manchmal braucht es einen Spiegel von außen.
  6. Sei es dir wert, dass es dir gutgeht
    Lass es dir gut gehen. Spüre in dich rein, und sei es dir wert, dir das zu gönnen, was du gerade fühlst und brauchst. Gewöhnlich lesen wir unseren Wert an der Wertschätzung anderer ab (gespiegelter Selbstwert). Dreh den Spieß um.

 

Fazit: Selbstwert erhöhen bedeutet, wieder du selbst sein zu dürfen

Du kannst kein „besserer“ Mensch werden, um endlich geliebt zu werden.
Aber du kannst dich wieder daran erinnern, dass du es längst bist.

Denn dein Wert ist nicht verhandelbar.
Nicht von deinem Partner. Nicht von deiner Vergangenheit. Und auch nicht von deinem inneren Kritiker.

Und wenn du das wirklich spürst, dann wird aus Liebe nicht mehr ein Ringen um Sicherheit – sondern ein Ort der echten Begegnung.

„Selbstwert erhöhen“ – das ist kein Ziel auf deiner To-do-Liste. Es ist ein Weg zurück zu dir.
Und er beginnt mit dem Moment, in dem du dir selbst glauben kannst: Ich bin genug.

Mach dir dein Leben schön

Dein Uwe

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Wie das Thema der Woche  mich betrifft

Lange Zeit war ich verwirrt von all den synonym verwendeten Ausdrücken, die scheinbar alle nichts mit mir zu tun hatten. Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein usw.

Schon als Kind trug ich die Überzeugung in mir, dass ich nicht genug bin. Alleine ging es mir stets gut, doch unter Menschen war ich immer ein Außenseiter. Tatsächlich stellte ich mich selbst ins Außen, denn das mit anderen Menschen konnte ich nicht besonders gut. So wie ich war, wollte kaum jemand etwas mit mir zu tun haben, und meine Maske, durch die ich dann gut genug erschien, benutzte ich meist nur bei meinen Eltern.

Solange ich mich erinnern kann, war ich der Unscheinbare, der nicht dazu gehört, der im Sportunterricht zuletzt in die Mannschaft gewählt wurde, der beschämt wurde, der abgewertet und gemobbt wurde. Ich trug mich oft mit düsteren Gedanken, ob es denn jemand merken würde, wenn ich aufhörte zu existieren. Meine wenigen Freunde waren ebenfalls Außenseiter – das verbindet.

Ich war Selbstunsicher, fühlte keinen Selbstwert und hatte kaum Bewusstsein über mich selbst. Aber immerhin hatte ich immer großes Selbstvertrauen, solange ich niemanden für etwas brauchte. Alleine war ich mein eigener Superheld – es gab nichts, was ich mir nicht zutraute, und meistens gelang es mir recht gut. Schon damals war ich ein ziemlicher Draufgänger, ganz ohne Publikum.

Als Teenager trug ich meine Maske der Überanpassung immer häufiger, denn erste gute Freunde fanden in mein Leben. Mit den wachsenden Sozialkontakten fühlte ich mich zugehöriger und wollte mich natürlich von meiner besten Seite zeigen. Das gelang ganz gut, denn von außen wurde mir nun ein Wert gespiegelt, der sich richtig gut anfühlte. Auch wenn ich das überhaupt nicht annehmen konnte, wollte ich mehr davon. Wenn ich es allen recht machte, bekam ich viel Bestätigung.

Erste Schritte

Grenzen zu setzen lernte ich erst ab 20, zumindest wenn ich merkte, dass einige „Freunde“ meine Fähigkeiten und meine Gutmütigkeit manipulativ ausnutzten. Es war eine meiner ersten Erfahrungen mit Selbstfürsorge. Ich stellte erstmals meine eigenen Bedürfnisse über die von anderen. Mein Unterbewusstsein war erschüttert, denn „zu mir stehen“ gab es sonst nur, wenn ich alleine war. Ich war richtig stolz auf mich. Dennoch brauchte es erst großen Leidensdruck, bevor ich für mich einstand.

Meinen Selbstwert an sich erkannte ich erst mit meinem Zusammenbruch 2010, als ich mein ganzes Leben auf den Prüfstand stellte und mein Denken, Handeln und Fühlen überdachte. Ich erkannte, dass die Bestätigung von außen nicht wirklich in mir ankommt, solange ich mich selbst nicht wie einen wertvollen Menschen behandle, oder alles andere wichtiger einstufe als mich.

Mein Selbstwert wächst

Erst mit dem Bewusstsein, dass Selbstfürsorge nichts mit Egoismus zu tun hat, sondern meinem Unterbewusstsein, mit jedem Akt der Selbstfürsorge beweist, dass auch meine Bedürfnisse es wert sind, ernst genommen zu werden, strahlte ich diesen Selbstwert auch aus. Seitdem stehe ich immer mehr zu mir selbst, horche in mich hinein, und gönne mir Pausen, erlaube mir „Nein“ zu sagen, und mir besondere Momente zu schenken.

Das erfordert ein gewisses Maß an Selbstverantwortung, denn seitdem bin ich selbst für meinen Wert und mein Glück zuständig. Mit einer Prise Dankbarkeit und Selbstannahme wird ein richtig gutes Leben daraus. Der positive Nebeneffekt ist, dass mit dem Wert ganz nebenbei auch Selbstliebe, Selbstvertrauen, Selbstrespekt und Selbstwirksamkeit nach oben gezogen werden. Und das wirkt sich positiv auf alle Lebensbereiche aus.

Falls dich das interessiert, habe ich das Programm Selbstbewusstseins-Booster entworfen. Die erste von acht Wochen gibt es hier kostenlos zum Reinschnuppern.

 

Fragen zur Selbstreflexion

Suchst du deinen Wert in der Bestätigung von anderen?

Kannst du diese Bestätigung glauben und annehmen?

Wie lange fühlst du dich danach wertvoll?

Was ist der Preis, den du dafür bezahlst?

Mach dir deine Beziehung schön,

Dein Uwe

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